kerzerslauflogoDer Kerzerslauf fand bereits zum 39. Mal statt, für mich war es jedoch die Premiere. Das Rennen gehört in der Schweiz zu den absoluten Frühjahrsklassikern. Darum war auch heuer das Teilnehmerfeld gross (4‘900) und sehr stark besetzt (Kenianer und Top CH-Läufer).

Es war mein erster Wettkampf nach rund 5 Monaten „Pause“. Deshalb war meine Erwartungshaltung eher gering. Dennoch, wie immer, wenn ich an Wettkämpfen teilnehme, setzte ich mir einige Ziele. Einen Rang in den Top 100 und eine Zeit unter 58 Minuten sollte am Schluss herausschauen. Meine Form lässt noch zu wünschen, aber diese Vorgaben traute ich mir zu.

Die unmittelbare Vorbereitung verlief nicht optimal. Seit Mittwoch plagen mich starke Nackenschmerzen, welche auch Kopfschmerzen auslösten. Des Weiteren war die Anfahrt am Wettkampftag mit dem Auto anstrengend und nervenaufreibend. Wegen diversen Staus kam ich erst (zu) knapp vor dem Start in Kerzers an. Dadurch musste ich die Einlaufprozedur stark verkürzen.

Nichtdestotrotz freute ich mich auf den Startschuss. Auch das miese Wetter (nass und windig) konnte meine Vorfreude nicht drüben. Um 12:31 Uhr wurde ich mit einem lauten Knall auf die 15 Kilometer lange Reise geschickt. Von 0 auf 100. Die Wohlfühl-Komfortzone war abrupt beendet. Der ungewohnte, hohe Rhythmus bescherte mir gleich zu Beginn grosse Mühe. Die Atmung, die Beine…der Motor lief im roten Bereich respektive leicht darunter. Langsam aber sicher fand ich mich im Läuferfeld zu Recht. Die Anfangshektik legte sich allmählich. Die Strecke war sehr abwechslungsreich. Ein stetiges Auf und Ab, links und rechts. Nach zirka 7 Kilometer erreichte ich die Aare. Es folgte ein Wegstück, wo das Tempo nicht mehr so hoch war. Ich konnte mich in dieser Phase erstmals etwas vom „Stress“ erholen. Nach weiteren 2,5 Kilometern folgte berühmtberüchtigte Ramsey-Hill. Ein knackiger, kurzer Aufstieg, der es in sich hatte. Ich fühle mich gut und drückte die „Wand“ hoch. Oben angekommen, brennten meine Beine und ich schnappte heftig nach Luft. Hatte ich mich übertan? Nee! Ich hängte mich an die Fersen eines Konkurrenten und konnte dadurch etwas Körner sparen. Auf den letzten 3 – 4 Kilometer wurde das Tempo wieder schärfer. Ich zog mit respektive 2500 Meter vor dem Ziel preschte ich selbst in die Offensive. Ich liess es laufen und konnte noch einige Ränge gut machen. Nach 56 Minuten und 37 Sekunden erlöste mich das Zielbanner von dem Leiden. Das Rennen war sehr hart, weil auch (wieder) ungewohnt. Trotz der grossen Strapazen und dem schlechten Wetter war ich ein glücklicher Läufer. Einer unter vielen. smile

Meine Ziele erreichte ich zu 100%. Die Zeit lag deutlich unter meiner Vorgabe und auch rangmässig konnte ich reüssieren, wenn auch sehr, sehr, sehr knapp. Ich klassierte mich genau auf den 100. Rang. Die nächsten Wettkämpfe sind bereits geplant und ich bin mir sicher, dass es von Mal zu Mal etwas besser gehen wird.