IMG9228

Möchtest du an einem Wochenende zwei Marathons laufen? Magst du Wettkämpfe mit familiärem Charakter, läufst gerne auf schmalen Pfaden und liebst die Schweizer Berge? Dann kann ich Dir den internationalen Gondo Marathon am Simplonpass im Wallis sehr empfehlen!

Die Teilnehmerzahl auf der Doppelmarathon-Strecke ist überschaubar, was wohl den imposanten Zahlen geschuldet ist. Beim Zweitageslauf sind 84,4 Kilometer und 4’200 Höhenmeter – plus und minus – zu bewältigen. Unsereins hat auch schon Mehrtagesrennen bestritten, aber 2 Bergmarathons in 2 Tagen war für mich Neuland. Das Abendteuer konnte beginnen.

Die Strecke führte am Samstagmorgen von Gondo zum Simplonpass, über Bistinenpass ins Nanztal nach Ried-Brig. Bis zum Bistinenpass auf 2'419 Meter über Meer – Kilometer 23 – ging es stetig bergauf. Es herrschte ein sehr starker und kühler Nord Fön, was die Sache nicht einfacher machte. Auf dem Dach der ersten Etappe war es richtig kalt, weshalb ich den Downhill sogleich in Angriff nahm. Der Abstieg wollte nicht enden. Bis Kilometer 39, sprich lange 16 Kilometer ging es mehrheitlich bergab. Meine Beine sind sich dies zu wenig gewohnt und fühlten sich je länger, je beschissener an. Jede Gegensteigung und jedes Flachstück war eine Wohltat für mich. Mittlerweile war es im Rhonetal sehr heiss geworden. Eine kurze «Wand» war noch auf den letzten 2 Kilometern zu bewältigen, bevor endlich die Ziellinie kam. Die Erholung bekam eine hohe Priorität, denn am Sonntag stand eine noch härtere Prüfung auf dem Programm. Trinken. Dusche. Massage. Essen. Schlafen. Trinken. Essen. Schlafen.

Übrigens schläft das Gros der Teilnehmer in einer Turnhalle, was zusätzlich zum speziellen Feeling beiträgt. Auch um das Abendessen, das Frühstück und den Gepäcktransport musste man sich nicht kümmern, sofern man dies bei der Anmeldung buchte. Es war alles top organisiert. Auch die Verpflegungsstationen unterwegs waren zahlreich und reichhaltig.

Trotz sofortiger Einleitung der Regeneration fühlten sich die Beine am Sonntagmorgen müde an. Zudem waren die Wetterprognosen nicht gerade berauschend. Teilweise ging das Gerücht von Schneefall auf dem Simplonpass um. Aus dieser Unsicherheit heraus, entschied ich mich mit langen Hosen und einem Laufrucksack mit Ersatzkleidern zu laufen. Zum Glück war dann das Wetter aber doch einiges besser als vorausgesagt.

Die zweite Etappe führte uns von Ried-Brig zum Simplonpass, hinunter nach Gabi, steilhoch auf Furggu und schliesslich zurück Gondo. Vorsichtiges Einrollen war nicht, denn es ging gleich steil berghoch. Nach dem ersten Anstieg erfolgte eine längere Passage, wo es nur noch moderat aufwärts ging. Der Weg führte über flowige Trails mit herrlicher Aussicht. Ab Kilometer 14 erfolgte der letzte, steile Aufstieg zum Simplonpass. Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen. Kurz nach der Passhöhe – noch war nicht Halbzeit – folgte ein 12 Kilometer langer Downhill, welcher ich vom Aufstieg des Vortages kannte. Es rollte gut und auch die Sonne zeigte sich wieder. In Gabi begann das letzte, grosse Hindernis des Tages. 650 Höhenmeter auf 3 Kilometer mussten erklommen werden. Auch diese Hürde wurde gemeistert. Beim Verpflegungsposten auf Furggu – Kilometer 32 – wurde mir gesagt, dass es nun nur noch runter. Die Frau dieser Botschaft sollte nicht recht haben, denn es ging bis 2 Kilometer vor dem Ziele immer wieder rauf und runter, rauf und runter, rauf und runter. Doch auch schmolzen die Kilometer wie die Butter an der Sonne. Als unsereins die Speakerin vom Zielraum in Gondo hörte, wusste ich, dass ich es geschaffte hatte. Müde und zufrieden rannte ich unter das Zielbanner durch.

Fazit: Alles hervorragend organisiert, sehr schöne Strecken und grossartige Menschen kennengelernt.

Website

Rangliste