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Ein Start beim Rennen „im Ländle“ war lange ungewiss. Ich hatte mir 8 Tage vor dem Wettkampf eine muskuläre Verletzung zugezogen und konnte darum kaum noch Laufeinheiten absolvieren. Stattdessen sass ich auf dem Bike oder Rennrad. Am Vorabend des Rennens musste ein Testlauf Klarheit schaffen über einen Start oder Absage. Das Training verlief schmerzfrei. Zumindest ein Start am LGT Alpin Marathon fasste ich nun ins Auge. Start: Bendern. Ziel: Malbun. Höhenmeter: 1870.

Der Wettkampftag zeigte sich von der sonnigen Seite. Das Wetter war perfekt. Meine Vorfreude auf das Rennen stieg, die Ungewissheit blieb. Hielt mein Körper der Belastung stand? Mein Ziel, eine Zeit unter 4 Stunden, welches ich mir vor einige Wochen setzte, war nicht mehr aktuell. Heuer galt es einfach durchzukommen.

Auf den ersten 10 flachen Kilometern von Bendern nach Vaduz hielt ich mich bewusst etwas zurück und lief im 4:30er-Tempo. Es war eine gute und kluge Entscheidung. Mein angeschlagener linker Oberschenkel signalisierte mir bis dahin absolut keine Schmerzen. Das Selbstbewusstsein stieg von Meter zu Meter.

Ab Vaduz begann dann der erste lange Aufstieg nach Silum. Distanz: 10km. Höhenmeter: ca. 1100. Diese Passage gelang mir vorzüglich, was mich doch etwas überraschte, denn ich hatte sehr wenige Bergtrainings in den Beinen. Es waren genau genommen deren 2! Ich konnte einige Läufer überholen und wurde selbst nie überholt.

Nach dem Gipfel, auf 1539 Meter über Meer, ging es 5 Kilometer lang nach Steg hinunter. In dieser Passage spürte ich ein wenig meine verletzte Körperstelle. Ich drosselte das Tempo, um auf keinen Fall einen Schmerz zu provozieren.

Als ich in Steg ankam, fühlte ich mich noch immer toll. Natürlich gingen die vergangenen 25 Kilometer nicht spurlos vorbei, aber es ging mir sehr gut. Der Weg führte ins Valorsch. Kein leichter Streckenabschnitt, da es ein stetiges Auf und Ab war und dies während ungefähr 7 Kilometer.

Die grösste Herausforderung stand noch an. Sassförkle, der Kulminationspunkt des Rennes. Im Aufstieg musste ich erstmals Gehpausen einlegen. Die Beine wurden schwerer und schwerer. Ich war froh, als ich diesen Punkt hinter mir hatte. Nur noch 8 Kilometer bis ins Ziel.

Beim Abstieg des Passes passierte mir das Malheur. Ich stürzte wegen Krämpfen in beiden Waden oder ich bekam die Krämpfe wegen des Sturzes. yell Ich wusste nicht mehr, was zuerst war. Es war auch egal. Ich lag mit schmerzverzehrtem Gesicht auf dem Boden. Die Krämpfe lösten sich nur langsam. Meine rechte Hüfte, rechter Ellbogen und auch der Rücken wiesen Schürfungen auf. Kurzzeitig stellte sich mir die Frage: Aufhören oder weiterlaufen? Ich entschied mich für das Zweite, aber es wurden sehr lange 7 Kilometer bis ins Ziel. Die meiste Zeit musste ich spazieren, da meine Waden immer in Krampf- statt Kampfbereitschaft waren.

Das Ziel in Malbun erreichte ich zwar verspätet (13:12 Uhr) – ich hatte um 13:00 Uhr mit meiner Frau abgemacht wink – und doch zufrieden und glücklich. Der 30. Marathon war Realität.