2015-09-26-14580126. September 2015

Auf der Fahrt ins Engadin nahm ich noch ein Umweg in Kauf. Der Grund? Ein Wettkampf in Weinfelden / TG -> WEGA-Lauf. Andere bestreiten jeweils am Ende eines Trainingslagers ein Rennen, ich machte dies heuer umgekehrt.

Es gab einiges, was dafür sprach. Erstens hatte ich noch frische Beine – was am Ende des Trainingslagers sicherlich nicht mehr der Fall sein wird – zweitens dienen die ersten Tage in der Höhe zur Akklimatisation – es sind nur lockere Einheiten „erlaubt“, also genügend Zeit um sich vom Wettkampf zu erholen – drittens hatte ich wegen des Fingerbruches (Rheinfalllauf, Frauenfelder Stadtlauf, Amriswiler City-Run) und einer Erkältung (Greifenseelauf) die letzten 4 Wettkämpfe allesamt verpasst.

Der Lauf war in die WEGA – die Thurgauer Messe – integriert und fand bereits zum 33. Mal statt. Für unsereins war dieser vorher gänzlich unbekannt. Die Strecke hatte Stadtlaufcharakter – 8 Runden (1 klein und 7 grosse) und ging über die Distanz von 8,59 Kilometer. Nicht 8,5, 8,6 oder 9 sondern 8,59 Kilometer! Das Teilnehmerfeld war überschaubar und doch – oder gerade deshalb – erkannte ich einige bekannte, starke Laufcracks. Sofort nach dem Startschuss bildete sich eine 8er-Spitzengruppe. Erfreulicherweise war ich auch dabei. smile Nach der kleinen Startrunde waren es noch nur noch 7. Einer setzte sich nach hinten ab. Kurze Zeit später attackierte ein afrikanischer Läufer und ward nicht mehr gesehen. 8 - 1 – 1 = 6. Zu sechst liefen wir also danach Runde für Runde ab. Ich fühlte mich wohl, spürte irgendwie noch immer Energie in mir, jedoch hielt ich mich weiterhin im Hintergrund auf. Mir fehlten das Selbstvertrauen und die Sicherheit um etwas zu riskieren. 2,5 Runden vor dem Ende – beim langgezogenen Anstieg – wurde die Gangart etwas schärfer und sofort löste sich die Gruppe auf. Ich konnte den Kontakt zum Vordersten der Gruppe halten und eben doch nicht ganz. 1,5 Runden vor Schluss – wieder im Aufstieg – konnte ich mich noch von einem Konkurrenten lösen und lag damit solo auf dem 4. Gesamtrang. Der Abstand zum zweit und dritt Platzierten war nicht gross, aber ich konnte die Lücke nicht mehr schliessen. Nach 29:06 Minuten überquerte ich die Ziellinie. Ich war glücklich und froh über das Geleistete. Es lief mir viel besser als befürchtet. In meiner Altersklasse konnte ich ganz oben aufschwingen. Übrigens waren die 3 Läufer vor mir zusammen 65 (28 + 22 + 15) Jahre jünger als ich! surprised An diesen Zahlen merkt man(n), wie alt man(n) geworden ist.

Die Weiterfahrt ins Trainingslager verzögerte sich wegen der Rangverkündigung noch etwas, aber dies nahm ich gerne in Kauf. wink Gegen 18:00 Uhr traf ich schliesslich in Pontresina im Hotel Palü ein. Für eine Nacht hielt ich mich im Tal auf, bevor es morgen auf Muottas Muragl geht.

Tageskilometer: 14

Totalkilometer: 14

2015-09-27-12373827. September 2015

Die Stimmung beim Morgenlauf war grossartig. Natur pur. Eichhörnchen huschten an mir vorbei. Hirsche – oder waren es gar Bären? – brüllten unheimlich aus dem Wald. Und dann noch… diese angenehme Stille! Die ersten Schritte waren noch schwerfällig und anstrengend. Die Höhe – 1900m ü. M. – war spürbar und das Tempo drosselte ich sogleich. Danach war es einfach nur noch ein Genusslauf.

Nach dem Hotel-Transfer vom Tal auf den Berg folgte die zweite Laufeinheit. Aus den diversen vorherigen Trainingslagern hier oben, kenne ich die Gegend bestens. Ich wählte eine coupierte Strecke rund um den Stazerwald und St. Moritzersee. An der Sonne war es angenehm warm. Im Schatten und mit Bise im Gesicht war es dann eher kühl. Der Herbst hat auch hier begonnen, was man an den Bäumen sieht und der weissen Pracht in den höheren Lagen. Zum Laufen ging es gut, also kein Schnee (mehr) vorhanden.

Wie geht es eigentlich meinem gebrochenen Finger? Es behindert mich noch immer im Alltag. Die Drähte, welche den Bruch stabilisieren, sind noch immer drin. Deshalb ist mein Finger noch immer stark entzündet. Die Drähte ragen teilweise raus, was sehr unangenehm und schmerzhaft ist. Die OP zum Entfernen des Drahtes ist auf den 7. Oktober terminiert. Das Leiden ist demzufolge absehbar. Danach folgt die Ergotherapie, was vermutlich sehr langwierig und anstrengend werden könnte.

Nun freue ich mich aber auf den Wochenbeginn, denn morgen kommt die Beste aller Ehefrauen zu mir. kiss

Tageskilometer: 27

Totalkilometer: 41

blutmond28. September 2015

Die Nacht war der blanke Horror! Bis zirka 04:00 Uhr in der Früh wälzte ich mich unruhig im Bett hin und her. Lag es an der Höhenlage oder gar am Blutmond? Vermutlich – nein ich bin mir sicher – vermisste ich einfach meine Ehefrau zu sehr. smile

Überraschenderweise konnte ich die 2 Trainingseinheiten – auch ohne Schlaf – gut meistern. Den Morgenlauf geniesse ich jeweils sehr. Obwohl die ersten Laufschritte anstrengend sind, fühle ich mich nach einigen Minuten sehr gut. Man läuft sich langsam wach. Die kühlen Temperaturen – um den Gefrierpunkt – beschleunigen das Erwachen sanft. Die Ruhe, die Natur und die frische Luft… das liebe ich so sehr hier oben im Engadin.

Am Abend holte ich Petra in Silvaplana ab. Sie reiste am Morgen mit den ÖV’s an und wanderte von Sur über die Alp Flix, Kanonensattel, Fuorcla digl Legel, Julierpass nach Silvaplana. Hut ab! Da kamen einige Höhenmeter zusammen. Kein Zuckerschlecken.

Das Wetter zeigte sich wiederum von seiner sonnigen Seite. Ich kann mich wirklich nicht beklagen. Da man „Ferien“ – für mich ist ein Trainingslager = Ferien – immer lange im Voraus bucht, weiss man nie, wie das Wetter sein wird.

Tageskilometer: 27

Totalkilometer: 68

2015-09-29-14341029. September 2015

Das Wichtigste des heutigen Tages. Ich hatte geschlafen wie ein Murmeltier – ich weiss zwar gar nicht, wie dieses Tierchen schläft! Mit meiner Frau an der Seite lässt es sich doch besser schlafen. smile

Das Morgentraining – wie meistens eine Runde um den Flughafen Samedan – lief gut. Auch mit der Nachmittagssession war ich zufrieden, konnte ich doch einige zügige Kilometer – Kilometerschnitt deutlich unter 4 Minuten – laufen.

Danach ging es ins Ovaverva zur Erholung – Sauna und Massage – um neue Energie für die kommenden Tage zu tanken. Nun werden die Laufeinheiten anspruchsvoller, will heissen, dass Intervalle und Longruns anstehen. Gute Nacht!

Tageskilometer: 23

Totalkilometer: 91

IMG223530. September 2015

Wiederum hatte ich eine gute, schlafreiche Nacht hinter mir. Scheint als hätte ich die Schlafkrise überstanden.

Und doch…das Morgentraining lief mir gar nicht nach Wunsch. Ich konnte der Müdigkeit für einmal nicht davon laufen. Dies war mir in den Tagen davor jeweils nach 5 – 10 Minuten gelungen. Heute nicht. Es war ein „Chrampf“ von Beginn weg. Ein gutes Laufgefühl kam nie auf. Nach dem Frühstück legte ich mich nochmals hin, denn am Nachmittag stand ein Intervalltraining – 10 Wiederholungen à 1000 Meter – auf dem Programm.

Das Nickerchen tat mir gut. Ich fühlte mich bereit für das Kommende, jedoch machte mir der Wind etwas Sorgen. Das Intervalltraining absolvierte ich auf beziehungsweise rund um den Flugplatz Samedan, eine flache Rundstrecke über zirka 5 Kilometer. Petra begleitete mich mit dem Velo. Die erste Wiederholung spulte ich locker ab, denn der Maloyawind – berühmt berüchtigt – blies mir voll in den Rücken. Die nächsten zwei 1000er waren dann erheblich härter, da nun frontal zum Wind laufend. Ich versuchte mich hinter der schlanken Petra zu verstecken, um wenigsten ein bisschen vom Windschatten zu profitieren. Es war für sie aber nicht einfach, das richtige Tempo zu fahren. Immer wieder klaffte eine Lücke zwischen mir und dem Hinterrad. Der Gewinn des Windschattenlaufens war damit natürlich sogleich dahin. Schlimmer als die Windstärke war die Kälte. Es war abrupt kälter geworden. Nach weiteren 5 Wiederholungen brachen wir das Training ab. Wir froren beide zu sehr. Die Finger spürte ich nicht mehr und die Oberschenkel war hart, weil gefroren. Petra schlotterte sich einen ab auf dem Bike, trotz Handschuhe und Schuhüberzüge. Es nützte alles nichts (mehr). 8 anstatt 10 Wiederholungen standen schlussendlich zu Buche. No Problem. C’est la vie.

Das Highlight des Tages war dann der Besuch bei der Familie Müller in Samedan, wo es heissen Kaffee und Tee gab.

Tageskilometer: 31

Totalkilometer: 122

2015-10-01-2108081. Oktober 2015

Tag 6. Ausschlafen. Da heute ein langer Lauf auf dem Plan stand, konnte ich für einmal etwas länger im Bett verweilen. Schliesslich hat unsereins auch „Ferien“! cool

Mit dem heutigen Training war ich nicht ganz zufrieden. Meine Route führte über Pontresina – bis dorthin rannte ich mit meiner lieben Frau zusammen, danach gingen wir getrennte Wege (nur läuferisch!) – den Stazerwald nach Sils und retour. Ich hatte mir vorgenommen auf der zweiten Hälfte etwas Gas zu geben, aber es ging heute nicht. Durch den Wind beziehungsweise die Kälte verlor ich bis zum Wendepunkt zu viel Kraft und Energie. Die letzten Trainingstage gingen auch nicht spurlos vorbei. Auf der Höhe von 2450m ü. M. ist die Regeneration schwieriger sprich langsamer. Auch bin ich mit meinen 46 Lenzen nicht mehr der Jüngste. So gesehen, war es ein ordentliches Training.

Tageskilometer: 35

Totalkilometer: 157

ovaverva2. Oktober 2015

Der heutige Tag diente der Regeneration, falls dies überhaupt in solch kurzer Zeit (noch) möglich ist. Ich verspüre eine „gesunde“ Müdigkeit. Kein Zwicken oder Zwacken. Darüber bin ich sehr froh und ist nicht selbstverständlich, denn in der Vergangenheit plagten mich immer irgendwelche „bebechen“. yell

Der Lauf am Morgen – wiederum nahm ich die erste Bahn ins Tal (07:45 Uhr) – lief überraschend leichtfüssig. Dem Empfinden nach waren die Temperaturen nicht mehr so tief. Die zweite Einheit des Tages absolvierte ich dann komplett im Regen. Halb so schlimm. Der Wind war dafür schwächer als in den Tagen zuvor, was mir viel lieber war, als das Wasser von oben.

Die Fahrt ins Tal verursacht jeweils immer etwas Stress. Obwohl die Abfahrtszeiten leicht zu merken sind – immer xx:15 Uhr und xx:45 Uhr – gelange ich immer auf den letzten Drücker zur Bahn. Das war schon immer so! Zum Glück ist der Weg vom Hotelzimmer zur Bahn innerhalb einer Minute machbar. wink

Am späten Nachmittag ging es ein weiteres Mal ins Ovaverva. Sauna und Massage komplettierten den Regenerationstag. Ich kann die Wellnessoase jedem nur empfehlen. Nettes Personal. Grosszügige Räume. Super Sportmassagen (Danke Raphaella! smile).

Tageskilometer: 27

Totalkilometer: 184

IMG22523. Oktober 2015

All in! cool So lautete das Motto des heutigen Tages. Zwar stand nur eine Trainingseinheit auf dem Programm, dafür ein umso intensiveres. Es war so etwas wie das Abschlusstraining – morgen ist nur noch ein lockerer Dauerlauf zu absolvieren – so konnte ich voll Gas geben. Nach einem 15-minütigen Einlaufen begann ich mit dem Fahrtspiel. 60 Minuten lang rannte ich unterschiedliche Distanzen mehr oder weniger schnell bergauf und bergab. Es lief mir gut und war zufrieden mit meiner Leistung. Durch den Regen war der Boden aufgeweicht, was mich etwas zur Vorsicht mahnte – Fingerbruch ist ja noch immer präsent. tongue-out

Tageskilometer: 20

Totalkilometer: 204

2015-10-04-0745004. Oktober 2015

Das Wetter war unfreundlich geworden beziehungsweise geblieben. Schneefall in den Bergen und Regen im Tal. Trotzdem nahm ich noch ein letztes Mal die erste Bahn ins Tal, um meinen letzten Dauerlauf des Trainingslagers zu machen. Meine Beine waren etwas müde von gestern und von vorgestern und von vorvorgestern und so weiter. wink Ich liess gedanklich nochmals die letzten Tage durch den Kopf gehen und rannte einfach locker drauf los. Die Zeit ging wie im Fluge und plötzlich stand ich wieder vor der Bahnstation. Das war’s! frown

Fazit: Mit den 216 gelaufenen Kilometer bin ich zufrieden. Ich konnte auch mental viel Kraft tanken. Diese Bergwelt ist einfach eine andere (mittlerweile bekannte) Welt. Das Berghotel Muottas Muragl war auch wieder in allen Belangen Spitzenklasse. Es ist immer wieder schön alte bekannte Gesichter zu treffen, namentlich Costa, Albilio, Aurora, Nicola und viele andere. Auf Wiedersehen! laughing

Tageskilometer: 12

Totalkilometer: 216

Impressionen

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